Chronik - die Geschichte der Volksschule

Geschichte der Volksschule St. Aegyd a. Nw. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden durch einen Brand alle Schriften der Pfarre vernichtet.1647 beginnt Pfarrer Domynik Schagerl ein neues Trauungs-, Tauf- und Sterbematrikbuch. Daraus geht hervor, dass sich rund um die Kirche ein Müller, ein Schneider, ein Schuster, ein Tischler, ein Weber und ein Schulmeister sesshaft gemacht hatten. Das heißt, dass es zu dieser Zeit eine Unterrichtstätigkeit gab.Der erste namentlich angeführte Ortsschullehrer war Philipp Schiffer, der 1691 für die Kirche eine Orgel baute, wofür er 51 Gulden erhielt.Das erste bekannte Schulhaus stand zwischen dem Gemeindehaus (ehemals Meßnerhaus) und dem heutigen Haus Kirchenplatz. Das Gebäude hatte auch einen angebauten Kuhstall (für die Tierhaltung des Lehrers) und hatte neben einem Klassenzimmer zwei Wohnräume. 1776 verstarb der Lehrer Franz Lindbichler, ihm folgte sein Enkel als Lehrer (bis 1850). In dieser Zeit gab es weit über 100 Kinder in St. Aegyd, sodass ein Schulgehilfe eingestellt werden musste.1832 wurde wegen zu großer Schülerzahl eine Expositur für 40 – 50 Kinder in Kehramt errichtet, wo der Lehrergehilfe 3x wöchentlich unterrichten musste.1850 stieg die Schülerzahl in St. Aegyd sosehr an, dass Oberlehrer Anton Leitgeb verweigerte, seinen „Unterlehrer“ nach Kernhof zu schicken. Die Außenstelle wurde geschlossen und die Kinder aus Kehramt mussten wieder die „Marktschule“ besuchen.Die Schülerzahl stieg auf weit über 200 Kinder an, da viele Familien wegen der ansetzenden Industrialisierung (Fabrik Fischer und Miller) in St. Aegyd Arbeit und Wohnung fanden.Oberlehrer Anton Leitgeb konnte in Zusammenarbeit mit dem Stahlfabrikanten Martin Miller (1850 – 1852 erster Bürgermeister von St. Aegyd) den Plan zum Bau einer zweiklassigen Volksschule im Gemeinderat durchsetzen.Am 3. November 1853 fand der erste Unterricht im neuen Schulgebäude (heute Zahnarzt) statt. Baukosten: 5800 Gulden, 2 Klassen im 1. Stock, Lehrerwohnung im ErdgeschoßIm Schuljahr 1872/73 gab es fast 300 Schüler! Das Schulhaus wurde wieder zu klein, daher wurde im Schuljahr 1875 im Sitzungsraum der Gemeinde eine 3. Klasse eingerichtet.1892/93 besuchten 320 Kinder die Schule! Es kam zu einer Erweiterung auf vier Klassen, in der Werkstätte des Bindermeisters Karl Adl. Die Kosten für die Miete musste die Gemeinde übernehmen, deshalb wurde der Neubau einer Schule geplant.Im Schuljahr 1894/95 musste wegen Raummangels sogar „Wechselunterricht“ geführt werden (vormittags – nachmittags).1895 kam es unter Direktor Johann Planner, der seit 1861 an der Schule wirkte, endlich zum längst geplanten Neubau. (Baubeginn im Mai 1895 – Vollendung im November 1896)1895 wurde unser Volksschulgebäude neu errichtet. Die feierliche Eröffnung des neuen Schulgebäudes fand am 6. September 1896 statt. Ab 1896 standen insgesamt 6 Klassenräume (2 in der alten, 4 in der neuen Schule) zur Verfügung. Mit Erlass des k. u. k. Landesschulrates vom 17. September 1896 wurde die Umwandlung der bisher 4klassigen in eine 5klassige Schule verfügt. 1895 wurde der Verein „Schulhellerverein“ (Lehrer Franz Ricker) gegründet, von dem die armen Schüler und die, die einen langen Schulweg hatten, eine Suppe als Mittagessen bekamen (ca. 80 Schüler pro Tag).1908 kam es zur Errichtung eines gemeindeeigenen Elektrizitätswerkes und die Schule bekam ab 25. Dezember 1912 elektrisches Licht.1910: Gemeindeeigene Wasserleitung, wodurch es eine Verbesserung der sanitären Verhältnisse auch in der Schule gab.1932 kam bereits ein weiterer Zubau und der Turnsaal. 1940 wurden neue Klosetts mit Wasserspülung eingebaut. 1928 – 1977 wurde dieses Gebäude auch als Hauptschule verwendet.